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Unsere Gemeinde


Ortsportrait

510 m. ü. M. / 2,74 km²

Röthis, eine Gemeinde mit ca. 2300 Ein­wohnern, liegt im Vorarlberger Oberland zwischen den Marktgemeinden Götzis und Rankweil, im Herzen des Vorderlandes. Die älteste urkundliche Erwähnung von Röthis im „churrätischen Reichsurbar“ datiert aus dem Jahre 842 n. Chr.

Wohnqualität
Die geschützte Südwestlage am Fuße von Viktorsberg bietet eine hervorragende Wohnqualität. Neben kleineren Wohnanlagen überwiegt der Einfamilienhausbau.

Weinbau
In der Geschichte von Röthis spielt der Weinanbau eine wesentliche Rolle. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung ist Röthis die einzige Gemeinde in Vorarl­berg, in der der Weinbau ununterbrochen betrieben wird. Der Röthner Wein zählt aufgrund der guten geographischen und klimatischen Lage zu den Besten des Landes. Im Jahre 1887 wurde noch auf einer Fläche von 32 ha Wein angebaut. Heute ist ein Großteil dieser Fläche mit Wohn­häusern bebaut. Trotzdem ist Röthis stolz auf die ortsansässigen Weinanbauern, welche eine Fläche von ca. 2 ha bewirtschaften.

Historisch bedeutende Gebäude und Sehenswürdigkeiten
Zu den wichtigen Gebäuden in Röthis gehören die katholische Pfarrkirche St. Martin, der Pfarrhof, der Notzer Hof und das Peterhaus.
Im Oberdorf steht am Fuße einer sonni­gen Rebhalde ein aus dem 15. Jahrhun­dert stammender Edelsitz, im Volksmund das „Schlössle“ genannt. Im Schlössle ist seit dem Jahre 1989 die Gemeindeverwal­tung untergebracht.

Wirtschaft
Röthis kann auf eine gute Mischung von Gewerbebetrieben verweisen. Vorherrschend sind das Bauhaupt- und das Baunebengewerbe. Für die Ansiedelung von neuen Betrieben steht das Betriebsgebiet Interpark Focus zur Verfügung. Die Gemeinde bemüht sich, durch die Ansiedelung neuer Betriebe, Arbeitsplätze für Röthis und die Umgebung zu schaffen.

Vereine
Die Vereinstätigkeit ist in Röthis sehr aus­geprägt. Dies unterstreicht die Anzahl der Vereine sowie die Mitgliederzahl und die regelmäßig stattfindenden Veranstaltun­gen.

Gastronomie
Die angebotenen kulinarischen Genüsse reichen vom bodenständigen Essen bis zum Feinschmeckermenü. Hier sind u.a. das Tagescafé See You, das Weinlokal Rebberg, das Hotel Restaurant Rössle und das Ristorante Belvedere zu nennen. Die Röthner Gastgewerbebetriebe laden zum Verweilen und Genießen in einer tollen Atmosphäre ein.

Nächtigungsmöglichkeiten gibt es im Hotel Restaurant Rössle und im Hotel s'Matt.

Sport, Freizeit und Kultur
Die Angebote in diesem Bereich sind vielfältig: Fußballplatz, Tennisplätze, Fitness-Parcours, Wanderwege, Waldpark Ganta, Kin­derspielplätze, Erlebnisbad Frutzau in Sulz. Zudem gibt es in Röthis die Diskothek „Shake Clubbing“.
Der Kulturausschuss der Gemeinde Röthis organisiert eine Vielfalt von kulturellen Veranstaltungen, bei denen unterschiedliche Personengruppen angesprochen werden. Es finden u.a. Konzerte, Liederabende, Lesungen, Theater und Exkursionen statt. Die Räumlichkeiten im Röthner Schlössle mit dem Schlösslesaal und im Vereinshaus Röthis mit dem Röthnersaal bieten ideale Möglichkeiten.

Röthis von oben


Röthner Schlössle – Blick in die Geschichte

Die Gemeinde Röthis erwarb 1981 das unter Denkmalschutz stehende Röthner Schlössle. 1989 wurden die umfangreichen Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen. Heute ist das Röthner Schlössle Sitz der Gemeindeverwaltung und des Standesamtes.

Das Schlössle zählt zu den ältesten Ansitzen in Vorarlberg.

Baugeschichte

  • 15./16. Jh. vermutetes Erbauungsdatum

  • 1607 dendrochronologisch nachgewiesene Bauzeit des Dachstuhls

  • 1967 Unterschutzstellung (Denkmalschutz)

  • 1981 Kauf durch die Gemeinde

  • 1987 – 1989 Restaurierung

  • seit 1989 Sitz Gemeindeamt mit Standesamt

Wie alles begann
Das Gebäude wurde um 1500 als adeliger Gutshof inmitten der Weingärten, Obstgärten und Felder errichtet. Die Feldkircher Patrizierfamilie Litscher baute hier ihren Wein an und wohnte auch teilweise in Röthis.

Im Gegensatz zu den sonst üblichen Bauernhäusern aus Holz wurde hier großzügig und in Stein gebaut, im Typus der in Vorarlberg im Spätmittelalter und der Frühneuzeit üblichen Landadelssitze – ein einfacher, dreigeschossiger, rechteckiger Baukörper aus Steinmauerwerk (Bruchstein), ein zweistöckiger Dachstuhl mit Satteldach und ein Stiegenhausturm an der Westseite. Das oberste Geschoss dieses Anbaus ist in Fachwerktechnik aufgesetzt.

Im Lauf der Jahrhunderte wechselten die Besitzer und auch die Nutzungen des Schlössles. Es wurde immer wieder umgebaut und modernisiert. Die Familie Frey von Schönstein lebte hier rund 200 Jahre (1550 bis 1777), vor allem in diese Zeit fallen viele kulturhistorisch wichtige Adaptierungen. Das ist zum Beispiel die für Vorarlberg einmalige Architektur-Renaissance-Bemalung des Saales in Grisaille-Technik. Diese grau-in-grau Bemalung wurde erst wieder im Zuge der Sanierung entdeckt und aufwändig restauriert. Der Saal wurde um 1670 mit einer Holz-Kassettendecke ausgestattet, die Sonnenuhr glänzt seit 1672 an der Südfassade und auch die 1754 eingebauten barocken Stuckdecken im 2. Obergeschoss zeugen davon, dass die Familie Frey von Schönstein hier wohnte und sich standesgemäß repräsentierte.

Anschließend lebte im Schlössle die Familie Clessin, die den älteren Röthnern noch in den Ortsbezeichnungen "Clessis Halda" und "Clessis Bühel" ein Begriff ist. Von dieser Patrizierfamilie wurde 1836 das Schlössle über das Bregenzerische Wochenblatt feilgeboten. Interessant ist, dass hier der "Freyersche Hof" in einer genauen Auflistung beschrieben wurde. Von Stallungen für 20 Stück Hornvieh, über einen Torkel und Laufbrunnen bis hin zu Obstbäumen und Weinreben.

Wohnhaus für Bauern gelangt in Gemeindehand
Nach diesem Verkauf war der ehemalige Adelssitz in bäuerlichen Händen. Die Bewohner adaptierten das Gebäude entsprechend ihrer Bedürfnisse, bauten eine neue Stiege ein, verlegten den Eingang und machten aus dem ehemals prunkvollen Saal einfache Wohnräume.

Im 20. Jahrhundert hatte das Schlössle zuletzt fünf verschiedene BesitzerInnen und war in einem desolaten Zustand. 1967 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. 1981 erwarb die Gemeinde das Schlössle samt 62 ha Grund von den verschiedenen EigentümerInnen. Die Gemeindevertretung unter Bürgermeister Gerold Keckeis fasste 1987 einen Grundsatzbeschluss: Die Gemeindeverwaltung wird ins Schlössle verlegt und das damalige Gemeindehaus in ein Vereinshaus umgestaltet. Gleichzeitig beauftragte das Bundesdenkmalamt eine ausführliche Bauanalyse.

Sanierung mit Vision
Mit der Planung und dem Umbau beauftragt wurde Architekt Rainer, auf dessen Idee ein neuer Anbau im Nordosten errichtet wurde. Dadurch blieb wertvolle historische Bausubstanz im Inneren erhalten und die Erschließung samt Einbau eines Liftes, feuersicherem Archiv und WC-Anlagen waren mit einem Schlag gelöst. Bei den bestehenden Gebäudeteilen wurden die Mauern trockengelegt und der Außenputz saniert. Das Dach wurde neu eingedeckt und Kastenfenster mit Sprossen eingebaut. Im Inneren wurden die Holz- und Stuckdecken restauriert und Dekorationsmalerei freigelegt.

Zwei Jahre (1987 bis 1989) dauerten die Restaurierungsarbeiten. Berichte aus dieser Zeit lassen darauf schließen, dass es eine Zeit des Miteinanders und der Kooperation war – ein gemeinsames Werk von Architekt Rainer, Bundesdenkmalamt und heimischen Betrieben, unterstützt von der Gemeinde Röthis. Dies war für alle ein zukunftsweisendes Projekt, das mit Vorbildwirkung zeigen sollte, was aus alter Bausubstanz entstehen kann. Dank seiner Funktion als Gemeindeamt, Standesamt und Veranstaltungsraum sollte es ein offener Ort für die Bevölkerung sein.

Im 1. Obergeschoss befindet sich heute das Gemeindeamt. Die prunkvolleren Räume im 2. Obergeschoss beherbergen den Trauraum, einen Mehrzwecksaal für Sitzungen, Konzerte und Trauungen sowie ein weiteres kleines Sitzungszimmer. Im Erdgeschoss, lange als Zahnarztpraxis genutzt, ist eine Anwaltskanzlei ansässig. Die Kellerräume werden für Veranstaltungen oder Weinverkostungen genutzt.

Heute können die Planer und Macher von damals zu Recht stolz sein, denn ihre Vision ist Realität geworden. Das Schlössle in Röthis ist und bleibt eine vorbildliche Sanierung im Sinne der Denkmalpflege und funktioniert vor allem im Alltag für seine Nutzer.


Weiterführende Informationen zum Röthner Schlössle und seinen Besitzern finden Sie im untenstehenden Download.


Torkelbaum – historische Weinpresse

Der Weinbau hat in Röthis lange Tradition. Der Torkelbaum (Pressbaum) stammt aus dem Jahr 1674 und ist somit eine der ältesten erhaltenen Baumpressen Österreichs.

Unser Torkelbaum erzählt ...

Zu der Zeit, als in unserem Ort – der damals größten Weinbaugemeinde des Landes – noch auf ca. 70 Hektar Wein angebaut wurde, war ich einer von 16 nachgewiesenen Pressbäumen in Röthis. Mein Standort war im Gassner, oder auch Lumpentorkel genannt; dort wo die Tischlerei Sigl im Torkelweg lange Jahre ihren Betrieb hatte.

Ursprünglich war ich ein kleines Eichenpflänzchen, das um das Jahr 1470 eingesetzt wurde – zu einer Zeit, als auch das Röthner Schlössle oder die Kirche zu Arbogast erbaut wurden. Letztlich bin ich in den nächsten 200 Jahren zu stattlicher Größe herangewachsen und wurde im Jahr 1674 ausgewählt, künftig als Pressbaum zu dienen.

Ich bin zwar nicht der älteste oder größte Pressbaum im deutschsprachigen Raum, aber mit 10 m Länge und 5,5 m Höhe einer der besterhaltenen und auch schönsten Pressbäume. Mehrere Einflüsse, wie der Bau der Eisenbahn über den Arlberg und damit der Zugang zu weit größeren Weinanbaugebieten, das Auftreten der aus Amerika eingeschleppten Reblaus, aber auch Missernten über einige Jahre, haben den Weinbau in Röthis und damit auch meine Funktion stark reduziert.

Lange Zeit fristete ich ein unnützes und langweiliges Dasein, bis mich der ehemalige Torggelwirt Josef Keckeis im Jahr 1940 erwarb und für mich eine neue Aufgabe vorsah, die dann Jahre später verwirklicht werden sollte. Ab dem Jahr 1967 konnte ich mich dann endlich wieder präsentieren und war bis zum Jahr 2018 Schmuckstück und Blickfang im seinerzeitigen Restaurant Torggel. In dieser Zeit konnte ich für viele Anlässe und Festivitäten Mittelpunkt sein und genoss das Staunen der Gäste über meine Größe und mein Alter.

Ab 2018 wurde ich durch die Schließung und den Abbruch des Restaurants Torggel auch dieser Funktion beraubt und war eigentlich nur mehr ein großes Stück Holz, bis die Gemeinde Röthis mir eine neue Funktion gab. Dank dem Traditionsbewusstsein und der Großzügigkeit des Eigentümers Roman Rauch kam ich in den Besitz der Gemeinde, die mir zusammen mit Architekt Carlo Baumschlager ein wunderschönes und individuelles Zuhause beim Schlössle schuf. Diese Einhausung fand auch im Rahmen eines Leader-Projekts der EU Gefallen und wurde entsprechend gefördert.

In der unmittelbaren Nachbarschaft des Röthner Schlössle bin ich jetzt für hoffentlich viele weitere Jahre daheim und kann alle, die mich besuchen, mit meiner Stattlichkeit erfreuen und an alte Zeiten erinnern. Um mich besser verstehen zu können und meine damalige Funktion zu erklären, hat Herbert Wehinger dazu beigetragen, dass alle wichtigen Informationen über mich auf einigen Schautafeln für die Nachwelt in verständlicher Form festgehalten wurden.

Die Schautafeln finden Sie direkt vor Ort beim Torkelbaum. Weiterführende Informationen zur Weinbautradition in Röthis sowie zum Röthner Schlössle finden Sie in den untenstehenden Downloads.